Zur Geschichte der Triptiser Feuerwehrhäuser
(Bild: Rudolf Rosenkranz)
(von Stadtchronist R. Scheuch)
Seit alters her waren die wenigen Feuerlöschgeräte, die Eigentum des Rates der Stadt waren, in dem stadteigenen Brauhause mit untergebracht. Dieses alte Brauhaus stand am Marktplatz, dort wo heute das Rathaus steht. Als am Mittwoch nach Pfingsten des Jahres 1848 der westliche Teil des Mittelringes abbrannte, wurde auch der Raum, der zur Unterbringung der Feuerlöschgeräte diente, in Verbindung mit dem Brauhause zerstört. Da aber der damalige Stadtrat entschlossen war, die Brandstätte des alten Brauhauses und des danebenstehenden Hauses als Bauplatz des neu zu errichtenden Rathauses zu kaufen, musste für die Unterbringung der Feuerlöschgeräte eine neue Unterkunft gesucht werden.
Zunächst fasste man einen Umbau der Diakonatsscheune ins Auge, da diese dem Markt zugewandt war und gegenüber dem neu zu erstellenden Rathaus nicht mehr das richtige Ambiente darstellte. Doch wegen der zu erwartenden hohen Kosten ließ man diesen Plan fallen und baute die untere Etage der damals leerstehenden Mädchenschule um; denn seit 1846 war die neu erbaute Marktschule in betrieb, und die alte Schule überflüssig geworden. 1856 wurde jedoch nach langen Verhandlungen die ehemalige Mädchenschule an den damaligen Besitzer des heutigen Grundstückes Kirchplatz 7 (ehemalige Adler-Drogerie), dem „Handelskonzessionär“ Johann Christian Ulitzsch für 450 Taler verkauft. Der Vertrag wurde aber so abgefasst, dass Ulitzsch oder seine Rechtsnachfolger nur 250 Taler zahlen mussten, während die restlichen 200 Taler als Hypothek zugunsten der Stadt Triptis in Verbindung mit dem Nießbrauch, das Erdgeschoss der alten Schule zur Aufbewahrung der städtischen Feuerlöschgerätschaften zu nutzen, eingetragen wurde. Die Zinsen für die 200-Taler-Hypothek wurden dem Käufer erlassen und als Mietzins angerechnet. Für die Erhaltung und die Reparaturen des Parterres hatte jedoch die Stadtverwaltung aufzukommen. Dieser Vertrag war bis zu Auszug der Feuerwehr aus diesem Gebäude 1928 gültig.
Seit 1883 stand auf dem Schützenplatz nahe der heutigen Turnhalle ein „Steigergerüst“ zu Übungszwecken der Feuerwehrmänner. Dieses Steigergerüst erforderte aber ständig hohe Reparaturkosten, so dass, als 1924 beim Bau der Turnhalle die Forderung nach einem Abriss dieses Übungsgerüstes kam, die Stadtverwaltung diesem Wunsch auch schnell nachkam. Von der Feuerwehr wurde nun der Vorschlag unterbreitet, als Ersatz an einer Stirnseite der neu zu errichtenden Turnhalle einen Steigerturm zu bauen. Das untere Geschoss sollte mit massivem Mauerwerk ausgeführt und die übrigen drei Geschosse mit Bretterschalung versehen werden. Gleichzeitig sollte dieser 13,5m hohe Steigerturm mit zur Schlauchwäsche und -trocknung eingerichtet werden.
Inzwischen waren aber die Vorstellungen der Triptiser Stadtverwaltung weiter gegangen. Unter dem 21. Februar 1925 finden wir in den Akten folgende Niederschrift des Bürgermeisters: “ Die jetzige Unterkunftsstätte für die Feuerwehrspritzen ist ungenügende. Es macht sich nötig, dass ein neuer Raum gewonnen wird. Das ist nur möglich durch Neubau. Geeignet scheint hierzu der Roßmannsche Garten an der oberen Neustädter Straße. …“ Und in der Baubeschreibung vom 03. April heißt es dann weiter: „Im Erdgeschoss dieses Hauses soll das Feuerwehrdepot untergebracht werden. Zu diesem Zweck sind drei ausreichend große Räume zu Unterbringung von Feuerlöschgeräten vorgesehen. Ein vierter gleichgroßer Raum soll Aufbewahrungsort des städtischen Leichenwagens und des städtischen Sprengwagens werden. An der Hinterfront des Hauses soll der Steigerturm für Feuerwehrübungen angelegt werden. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind je zwei Wohnungen und im Dachgeschoss ebenfalls zwei Wohnungen vorgesehen.
Der Bauerlaubnisschein wurde am 25. April 1925 erteilt. Nachdem die nötigen Vermessungsarbeiten durchgeführt waren, die Ausschreibungen und Abschlüsse der Verträge sowie der Abbruch zweier Scheunen erfolgt war, konnte am 16. Juni 1925 mit dem Bau begonnen werden. Die Schlussabnahme erfolgte am 14. Oktober 1926 und bis zum Jahresende waren die Wohnungen bereits bezogen. Auch an dem nun fertiggestellten Steigerturm fanden die ersten Übungen statt, während das Depot in dem neuen Feuerwehrhaus erst am 08. September von der Triptiser Wehr bezogen wurde. Im Jahre 1952 erwog man, die in dem Feuerwehrhaus untergebrachten Wohnungen zu räumen und das Haus zur Unterbringung der Triptiser Polizei und des Meldekopfes vorzurichten. Dieser Plan wurde dann aber wieder fallen gelassen so dass schließlich dieses Haus 65 Jahre lang, seit 1928, seine Aufgabe als „Das Triptiser Feuerwehrhaus“ erfüllen konnte.
Altes Feuerwehrhaus von 1927
Mit der Wiedervereinigung und dem neuen Thüringischen Brandschutzgesetz wurden die, der Feuerwehr zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten zu klein, da jetzt zu den Aufgaben des Brandschutzwesens noch die des Katastrophenschutzes hinzu kamen, die durch die besondere Lage der Autobahn einen großen Umfang annahmen. So entschloss man sich nach vielen Überlegungen zu einem Neubau, dessen Größe hinsichtlich der Ausrüstung den neu erstellten Normen entsprechen sollte. Man fand auch bald einen Bauplatz zwischen dem Wohn- und Gewerbegebiet der Stadt Triptis, wo am 14. Juni 1993 die Grundsteinlegung für das neue Feuerwehrgerätehaus erfolgte.
Aber kurz nach der Grundsteinlegung machte die mit dem Bau beauftragte Firma – Uni-Bau-GmbH – Konkurs. Eine erneute Ausschreibung des Bauauftrages konnte aber erst nach der Eröffnung des Gesamtvollstreckungsverfahrens erfolgen, so dass eine erneute Vergabe erst am 16. Februar 1994 erfolgen konnte. Nun begann der Bau zunächst mit dem Abriss der alten, eigentlich ja noch neuen Fundamente, von vorn. Nach Überwindung weiterer Schwierigkeiten konnte dann endlich die neue Unterkunft während einer „Festveranstaltung zum Tag der offenen Tür“ am 24./25. August 1995 an die Triptiser Feuerwehr übergeben werden.
Nachdem bekannt geworden war, dass Triptis ein neues Gerätehaus bekommen sollte, erwarb die „Formenbau und Kunststofftechnik Triptis GmbH“ Grund und Boden mit dem dazugehörigen Gebäude in der Geraer Straße. Dieses alte Gerätehaus wies Mauerrisse und andere Schäden auf und konnte nicht mehr saniert werden. So begann der Betrieb im August/September 1993 bereits mit dem Abriss des Gebäudes und richtete hier einen Parkplatz für seine Mitarbeiter ein, der dann bis zu 31. März 1994 fertig gestellt war.
Von Mitte 1993 bis zur Fertigstellung der neuen Unterkunft Mitte 1995 musste nun die Triptiser Feuerwehr noch einmal eine Notunterkunft beziehen. Hierzu wurden ihr von der Stadtverwaltung die Garagen in der heute bereits abgebrochenen Scheune der ehemaligen Brauerei zugewiesen. Diese Räumlichkeiten waren sehr beengt, so dass in diesen beiden Jahren von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr alles abverlangt wurde und man von dieser Zeit nur mit aller Hochachtung von den von ihnen vollbrachten Leistungen sprechen kann.